Frauen lernt Körpersprache! Es lohnt sich!
200 Spitzenfrauen in Baden-Württemberg nutzen die Möglichkeit, die berühmte Autorin Marion Knaths live zu erleben. Ich habe ihre Bücher Spiele mit der Macht und FrauenMacht! mit viel Freude und Lernbegeisterung gelesen und sie schon oft weitergeschenkt.
Die Frage, die uns alle beschäftigt ist: Wie schaffen wir es, mehr Frauen in Führung zu bringen und zu halten.
Laut Knaths verlassen seit 2006 mehr Frauen als Männer die Universitäten mit einem Hochschul-Abschluss. Aber wir haben immer noch eine ausprägte Geschlechterhierarchie. Um eine für Männer interessante Position zu bekommen, müssen Frauen wesentlich besser sein, als konkurrierende Männer. Unbewusster Stereotypen prägen die Stellenbesetzungen und dazu kommen zwei komplett unterschiedliche Kommunikationssysteme, die durch die soziale Prägung bei Männern und Frauen immer noch geschlechtertypisch ist. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Männer kommunizieren laut Knaths überwiegend hierarchisch und Frauen hingegen non- hierarchisch.
Der non-hierarchische Kommunikationsstil funktioniert am besten bis circa 5 Menschen.
In einem professionellen Umfeld hat man immer mit Regeln der Hierarchie zu tun. Diese können aber ganz unterschiedliche Ausprägungen haben. Von flach bis tief, mit Wertschätzung und im rauen Kasernenton.
In der Hierarchie besteht das oberste Ziel darin, sich möglichst nach unten abzugrenzen.
Im non-hierarchischen System ist das Ziel, Bindungen herzustellen.
Auch junge Frauen kommen heute noch besser im non-hierarchischen Umfeld klar, da sie dort sozialisiert sind.
Im hierarchischen System wird immer zuerst die Hierarchie geklärt, dann erst kommt der Inhalt. Es geht um die Fragen: Wer darf was? Wer darf wen ignorieren? Ranghöher darf Rangnieder ignorieren nicht grüßen, nicht zuhören, kritisieren, …
Da Frauen diese Regeln oft unbekannt sind, da sie nicht so sozialisiert wurden, wird ihr Inhalt oft ignoriert oder heruntergemacht. Sie versäumen es, die Hierarchie vorher zu klären. Das Feld zur inhaltlichen Auseinandersetzung wurde noch nicht bereitet. Ihr inhaltlicher beitrag verpufft.
Deswegen Knaths Tipp: Niemals guten Inhalt an den Anfang verschwenden
Guten Inhalt sollte direkt an den oder die Entscheider (meistens immer noch Männer) richten an die 1 adressieren. Wenn die 1 zuhört, hören alle zu. Wenn die 1 zustimmt, stimmen alle zu.
Frauen neigen hingegen dazu, in die ganze Runde sprechen, eine typische Höflichkeit im non-hierarchischen System. Die 1 fühlt sich damit angegriffen und schießt bzw. kritisiert zurück. Bei virtuellen Meetings, die 1 namentlich anzusprechen.
Im hierarchischen, statusorientierten System ist es wichtig, einen „eigenen“ Beitrag zu kommunizieren. Frauen sind sehr effizient unterwegs, deswegen versuchen sie Zeit zu sparen und Mehrwert zu bringen. Sie wiederholen ungern, was bereits gesagt wurde. Im hierarchischen System sind Wiederholungen aber durchaus angebracht. Nach dem Motto, es ist alles gesagt, aber noch nicht von jedem, rät Knaths ausdrücklich, eine eigene Stellungnahme abzugeben, selbst wenn sie nichts Neues einbringt und damit eigentlich "unnötige" Zeit kostet.
Im hierarchischen System funktioniert Rang besonders durch Körpersprache und Symbolik. Am Beispiel der Entwicklung von Angela Merkel anhand von Bildern im Laufe ihrer Regierungsjahre wurde uns das gut verdeutlicht.
Ein Griff an den Oberarm ist ein Übergriff in den privaten Raum, auch wenn es unangenehm ist lautet ihr Tipp: Immer Retournieren (zum Beispiel Hand auf der Schulter oder Oberarm), nicht aus dem gefühl des Unangenehmen heraus aus dem eigenen Raum rausgehen. Ein Zurückweichen stellt ein Unterordnen im hierarchischen System dar. Und so lernten wir den einarmiger Frontalgriff, den doppelarmiger Frontalgriff und das Thema Hand oben anhand anschaulicher Bilder kennen.
Wichtig ist eine große Ober-Linie: Ellenbogen weg vom Körper. Eine große Linie erzeugt ein kompetentes Senior-Level Auftreten. Wichtig also: Raumgreifend denken. Das ist übrigens bei der Körpersprache mit Pferden genau das Gleiche.
Geschlechterspezifisch dürfen wir Frauen manche Dinge nicht machen, da sie zwar bei Männern, nicht jedoch bei Frauen toleriert werden, obwohl sie im hierarchischen System durchaus wirksam sind.
So zum Beispiel das Zurücklehnen mit breiten Beinen oder cholerisches Verhalten.
Jaques Chirac Körpersprache war geprägt von sensationellen Greifarmen.
Alle Gruppen kennen spezielle Sprach-Codes, es ist wichtig, diese zu kennen und anzuwenden. Da die Codes der Männer uns Frauen aufgrund unserer Sozialisierung weitestgehend unbekannt sind, gilt es, sie zu lernen und anzuwenden.
Typisch hierarchisch sind zudem Statussymbole wie Größeres Büro,
Parkplatz vor dem Haus, etc. Diese Insignien sind auch wichtig auch für das Team, das man führt. Jeder Mensch will in der besten Mannschaft spielen. Wichtig ist es auch, eigene Erfolge zu betonen, in der non-hierarchischen Welt total unüblich und ausgrenzend.
Also tue Gutes, leiste Tolles und sprich auch darüber!
Vielen Dank an die Spitzenfrauen Baden-Württemberg und Frau Prof. Dr. Burkhardt-Reich, die den Beitrag moderierte.
Mein Fazit für Unternehmerinnen und Unternehmer: Wenn ihr Frauen in Euren Unternehmen in die Führung bringen wollt, dann lernt gemeinsam beide Sprachsysteme und bringt sie auch Euren Führungskräften bei. Es wird für Euer Unternehmen und in der Bekämpfung des Fachkäftemangels ein großer Gewinn für Euer Unternehmen sein.
Habt ihr Lust, Euch zu diesen Themen auszutauschen oder noch mehr zu erfahren? Ich stehe für Vorträge Online und in Präsenz, sowie als Gesprächspartnerin gerne zur Verfügung. Einfach Kontakt aufnehmen unter: hallo@sinnplauderei.de
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß und Erfolg beim Umsetzen!
Eure Nina
Arthur
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Thomas
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